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Rectum Prolaps

Der Rectum Prolaps ist eine Einstülpung des Rectosigmoids mit Austreten des Darmes durch den Anus. Die Erkrankung ist immer mit Erschlaffung und Absacken des Beckenbodens verbunden. Häufig sieht man begleitende Manifestationen wie Scheidenvorfall oder Kontinenzprobleme der Harnblase als weiteren Hinweis auf die Beckenboden-Insuffizienz. siehe Abbildung

 

Es handelt sich fast ausschließlich um weibliche Patienten jenseits der Menopause. Die Leitsymptome sind neben dem nach außen prolabierten Dickdarm mit Verschmutzung der Unterwäsche die chronische Obstipation (Verstopfung), Probleme bei der Stuhlentleerung und paradoxerweise eine zunehmende Stuhl-Inkontinenz. Ursachen des Prolaps sind eine angeborene Überlänge des linken Dickdarms und die Erschlaffung und das Absacken des Beckenbodens, zum einen bedingt durch die hormonelle Umstellung, zum anderen durch eine Abnahme der nervalen Stimulation der Beckenbodenmuskulatur. In diesem Zusammenhang wird eine Schädigung der Nerven im Rahmen einer normalen Entbindung diskutiert.

 

Die Behandlung des Rectum Prolaps ist ausschließlich chirurgisch. Es gibt eine Reihe von operativen Verfahren. Ich bevorzuge entsprechend den Empfehlungen der "American Society of Colon and Rectal Surgeons" zwei Techniken, die jedoch bei unterschiedlichen Patientengruppen zum Einsatz kommen:

 

Bei sehr alten Patienten mit einem hohen Operationsrisiko: die transanale Resektion des prolabierten Darmes nach Altemeier. Hierbei wird der prolabierte Darm von unten her reseziert und wieder zusammengenäht. Der Eingriff kann in ca. 20 Minuten erfolgen und belastet den Patienten wenig. Das funktionelle Ergebnis ist akzeptabel, aber deutlich schlechter als bei anderen Techniken.

 

Bei jüngeren Patienten und bei normalem Operationsrisiko: die transabdominale Rectopexie und Sigmaresektion nach Frykman-Goldberg. Hier wird der prolabierte Darm über einen Bauchschnitt oder laparoskopisch nach oben gezogen und am Sacrum (Sitzbein) fixiert. Der überschüssige Dickdarm wird entfernt, die Enden wieder zusammengefügt, um so durch die Begradigung und Verkürzung des Darmes ein erneutes Einstülpen zu verhindern. Dadurch lässt sich in manchen Fällen auch die chronische Obstipation beheben oder zumindest verbessern. Die Wiederholungsrate ist bei diesem Verfahren am geringsten. siehe Abbildung