Hernia
cicatrica

Narbenbruch

Narbenbrüche (Narbenhernien) sieht man oft nach konventionellen, offenen Baucheingriffen. Nach laparoskopischen Operationen ist die Häufigkeit einer Narbenhernie sehr viel geringer.

 

Bei einem Narbenbruch weichen die Schichten der Bauchdecke durch den Druck aus der Bauchhöhle auseinander. Die Gründe für einen Bruch sind schlechte chirurgische Technik beim Verschluss der Bauchdecke bei der Erstoperation, eine schwache, ausgedünnte Bauchdecke, Übergewicht und zu frühe Belastung nach der Operation.

 

Das erste Zeichen ist eine Vorwölbung im Bereich der Narbe, die an Größe zunimmt, insbesondere bei körperlicher Belastung. Man fühlt eine Lücke in der Bauchdecke und gelegentlich lassen sich sogar innere Organe wie Darmschlingen unter der Haut tasten. Jetzt wird es gefährlich! Die Darmschlinge kann in die Lücke schlüpfen und dort festsitzen. Dadurch schwillt der Darm an und verfängt sich noch fester in der Lücke. Nun wird die Stuhl-Passage in der Schlinge abgeschnürt. Es kommt zum Darmverschluss. Der Patient bekommt krampfartige Schmerzen und beginnt zu erbrechen. Gleichzeitig wird zunehmend auch die Blutzufuhr zur eingeklemmten Darmschlinge abgewürgt und die Schlinge stirbt schließlich ab. Der Patient ist jetzt lebensbedrohlich krank und muss sofort operiert werden. Die abgestorbene Darmschlinge muss entfernt werden. Dabei gehen nicht selten größere Teile des Darmes verloren.

 

Ich habe den Verlauf der Einklemmung an dieser Stelle etwas detaillierter geschildert, da er für alle Hernien (Brüche) gilt, mit denen ich mich beschäftige, sei es Leisten- Schenkel-, Narben- oder Nabelhernie.

 

Natürlich sollte eine Operation längst erfolgt sein, bevor es zu dieser gefährlichen Entwicklung kommt. Wenn man eine Hernie diagnostiziert, egal wie klein, sollte operiert werden. Ich vergleiche einen Bruch gerne mit einem Loch im Strumpf. Ein solches Loch wird sich nie von selbst verschließen. Im Gegenteil, wenn man den Strumpf benützt, wird es immer größer werden.

 

Es gibt verschiedene Techniken zur Versorgung eines Narbenbruches. In der Literatur werden onlay- und sublay-Techniken, direkter Verschluss des Defektes und Faszien-Verschiebeplastiken beschrieben. Es gibt sogar eine laparoskopische Technik, die aber in ihrer Anwendung sehr beschränkt ist wegen der zu erwartenden Verwachsungen im Bauch und der immensen Materialkosten für den Eingriff.

 

Ich persönlich bevorzuge eine Kombination aus Faszienverschiebeplastik und Onlay-Technik. In meiner Erfahrung hat sich dieses Vorgehen sehr bewährt, da sich zum einen die oft sehr gestörte Kontur des Bauches gut korrigieren lässt und gleichzeitig sehr wenige Komplikationen damit verbunden sind. Der Krankenhaus-Aufenthalt beträgt 4-8 Tage und die Patienten dürfen die Wunde ca. 6 Wochen nicht belasten.