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Magenkrebs

Magenkrebs ist eine ziemlich bösartige Erkrankung. Die beste Therapie ist die operative Resektion. Das gilt aber nur, wenn es möglich ist, den Tumor komplett zu entfernen.

 

In der Frühphase der Erkrankung sind die Symptome spärlich. Ein chronisches Geschwür oder chronische Schmerzen sollten immer als verdächtig gelten und zu einer endoskopischen Abklärung führen. Leider behandeln viele Patienten ihre Magenschmerzen selbst mit Medikamenten, die sie rezeptfrei in jeder Apotheke kaufen können und kommen daher oft sehr spät zur Magenspiegelung.

 

Die Diagnose wird bei der Spiegelung mittels einer Probeentnahme aus dem Geschwür bestätigt. Um die Operabilität (komplette Tumorentfernung ist möglich) festzustellen, wird eine Sonographie und eine Computertomographie (CT) durchgeführt.

 

Wenn die Operabilität klar ist, erfolgt die Operation. Ist die Operabilität jedoch fraglich, veranlassen wir heute eine sog. präoperative Chemotherapie (vor der Operation) mit dem Ziel der Tumorverkleinerung (downstaging), die dann eine komplette Tumorentfernung ermöglicht. Eine Chemotherapie nach einer nicht vollständigen Tumoroperation hat dahingegen sehr schlechte Ergebnisse. Alle Patienten mit einem Magencarcinom werden mit all den Untersuchungen in unserem Tumorboard vorgestellt und besprochen, bevor eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen wird.

 

Die Chirurgie des Magencarcinoms muss so radikal wie möglich sein. Das bedeutet meist die Entfernung des gesamten Magens. Die Tumorzellen breiten sich unter der Schleimhaut aus wie die Arme eines Kraken und der Tumor ist daher meist größer, als man mit dem bloßen Auge erkennen kann. siehe Abbildung 1 siehe Abbildung 2

 

Nur bei kleineren Tumoren am Magenausgang mit einer günstigen histologischen Konstellation ist eine subtotale (4/5) Resektion zulässig ohne das Risiko einer unvollständigen Tumorentfernung einzugehen. siehe Abbildung 1 siehe Abbildung 2

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Magencarcinom-Chirurgie ist die radikale Lymphadenektomie. Anders als beim Dickdarm, wo die Lymphbahnen wohl geordnet und in den Grenzen des Mesocolons verlaufen (und daher leicht vollständig entfernt werden können), herrscht beim Lymphabfluss am Magen das reinste anatomische Chaos und die chirurgische Präparation ist eine schwierige Aufgabe. Mein chirurgischer Lehrer, Prof. Siewert hat in den späten 80er Jahren die Technik der Lymphadenektomie am Magen gegen große Widerstände standardisiert. Sie gilt heute als Goldstandard.

 

Ein Leben ohne Magen ist möglich. Natürlich versuchen wir immer, einen kleinen Teil zu erhalten, wenn die Tumor-Konstellation das erlaubt. Nach kompletter Entfernung des Magens (totale Gastrektomie) wird die Passage durch ein hochgezogenes Dünndarmsegment wieder hergestellt. Nach einiger Zeit kehrt eine gewisse Reservoir-Funktion zurück und der Patient kann zunehmend größere und schließlich fast normale Mahlzeiten zu sich nehmen. In den ersten Monaten nach Gastrektomie sind jedoch viele kleine Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten (6-8/Tag) erforderlich. Die Einnahme von Getränken zusammen mit dem Essen muss vermieden werden. Wenn nötig kommt hochkalorische Zusatzernährung zum Einsatz. Ziel ist es, einen größeren Gewichtsverlust in der ersten Phase nach der Operation zu verhindern, da es sehr schwierig ist, nach einer Gastrektomie wieder an Gewicht zu zunehmen.