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Rectovaginale Fisteln

Eine rectovaginale Fistel ist ein äußerst traumatisches Erlebnis für eine Frau und kann den Chirurgen vor größte Probleme bei der Behandlung stellen. Es handelt sich um eine Verbindung (Fistel) zwischen dem Rectum und der Scheide mit unwillkürlicher Passage von Luft und Stuhlgang über die Scheide. Sehr häufig kommt es zu einer heftigen Entzündung im Bereich der Vagina und des gesamten Perineums (Damm). siehe Abbildung

 

Die Ursache der rectovaginalen Fistel ist meist verletzungsbedingt (z.B. Chirurgie) aber sie kommt auch nach Bestrahlung oder Abszessen in der Region vor.

 

Die Diagnose wird bei der klinischen Untersuchung der Scheide und des Rectums, bei der Spiegelung und /oder durch Injektion von Farbstoff in die Fistel bestätigt. Wir unterscheiden zwischen einer unteren und einer hohen Fistel, d.h. die Fistel findet sich im unteren oder in den oberen beiden Dritteln der Scheide.

 

Die Behandlung hängt von der Lokalisation, Ursache und Ausdehnung ab.

Bei unkomplizierten, unteren Fisteln verwenden wir eine rectale oder vaginale Verschiebelappenplastik zum Verschluss der Fistel. Die Ergebnisse sind gut und die Patienten brauchen in der Regel kein entlastendes Stoma.

 

Bei einer komplizierten und/oder hohen Fistel lege ich immer als erstes ein protektives Stoma an, um den Stuhl zu blockieren und die Fistelregion ruhig zu stellen.

 

Um einen permanenten Verschluss der Fistel zu bewerkstelligen, müssen die beiden Hohlorgane durch eine ausgedehnte Präparation voneinander getrennt werden. Zwischen die beiden Organe muss gesundes, gut durchblutetes Gewebe zu liegen kommen. Ich verwende dafür eine Gracilisplastik. Der Gracilis-Muskel ist ein idealer, für die Bewegung des Beines unwichtiger Muskel, der sich unter Erhaltung seiner Durchblutung in die perineale Wunde verschieben lässt und zwischen Vagina und Rectum fixiert werden kann. Durch seine gute Durchblutung ermöglicht der Muskel die Ausheilung der Fistel. Das Stoma wird meist nach 2 Monaten wieder zurückverlegt.